Ein
Autofahrer mittleren Alters fährt nachts eine verlassene Landstraße entlang. Kurz vor einer Autobahnauffahrt sieht er ein junges, hübsche Mädchen
stehen. Er ist glücklich verheiratet und hat selber eine Tochter in
diesem Alter. Deshalb überlegt er nicht lange und beschließt das Mädchen,
soweit es in die gleiche Richtung will, mitzunehmen, damit ihr nichts
passiert. Er liest ja Zeitung.
Das
Mädchen ist sehr dankbar und nennt als ihre Zieladresse ein Dorf ,
welches auf der Strecke unseres Autofahrers liegt. So steigt sie ein und
legt brav den Sicherheitsgurt an. Bei der Fahrt erläutert ihr der
Autofahrer noch die Gefahren des Trampen. Sie ist etwas schweigsam, was
unseren Autofahrer aber nicht sonderlich wundert, und so fahren sie in
Richtung der Heimatstadt des Mädchens.
So
gegen 23.30 Uhr wird das Mädchen jedoch ein bisschen unruhig und fragt
immer wieder, ob sie es bis zum Ziel, welches sie angegeben hat,
denn auch bis um Mitternacht schaffen würden. Der Mann meint dass es
leider durch den nun einsetzenden Regen ein bisschen schwierig sei,
diese Zeitvorgabe einzuhalten.
Das
Mädchen rutscht auf seinem Sitz unruhig herum und reibt sich die Hände.
Unser Fahrer fragt sie, ob sie friere, wenn ja dann könne sie gerne
seine Jacke anziehen, welche auf der Rücksitzbank läge. Das macht das
Mädchen auch, schnallt sich wieder an und rutscht weiter unruhig auf
ihrem Sitz herum. Kurz vor 24.00 Uhr steigen ihr Tränen in die Augen,
der Autofahrer ist der festen Überzeugung dass sie Angst vor der
Standpauke ihrer Eltern hätte und versucht sie zu beruhigen.
Nachdem
er seine Ausführungen beendet hat, will er, um die Reaktion auf seine
Ansprache zu sehen, das Mädchen anschauen. Zu seinem großen Schrecken muss er jedoch feststellen, das
das Mädchen nicht mehr da ist. Der Gurt ist noch eingerastet, aber das
Mädchen ist verschwunden. Da es dafür (denkt unser Fahrer) eine
natürliche Erklärung geben muss, fährt er den letzten Streckenabschnitt
auf der Suche nach ihr nochmals ab. Er denkt sie wäre vielleicht aus dem
Auto gefallen.
Als
das alles nichts bringt, beschließt er zu der angegebenen Adresse zu
fahren. Als er in die vom Mädchen genannte Strasse im Dorf fährt, sieht
er zu seinem Erstaunen schon wohl eine ganze Familie mit ernsten
Gesichtern auf der Straße stehen.
Er
steigt aus und erzählt den Leute die seltsame
Begebenheit. Ein Mann löst sich von der Gruppe, geht auf ihn zu und
berührt in mit Tränen in den Augen an der Schulter, als ob er ihn
umarmen wolle und sagt dann : ,,Wir haben schon auf dich gewartet. Das
macht sie jedes Jahr an ihrem Todestag."
Auf dem Friedhof fand man auch seine Jacke wieder. Sie hing über ihrem Grabstein.
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